Chronik

Chronik der am 20. März 1864 gegründeten Freiwilligen

Feuerwehr der Stadt Münchberg

1864 Die Freiwillige Feuerwehr Münchberg ist aus der im Jahre 1864 gegründeten Freiwilligen Turnerfeuerwehr hervorgegangen. Der Vorstand des Turnvereins Münchberg von 1862 war seinerzeit gleichzeitig auch der Vorstand der Freiwilligen Turnerfeuerwehr. Bald nach der Gründung der Feuerwehr wurde derselben von der MünchnerAachener‑Mobiliarfeuerversicherung eine Druckspritze überwiesen. Die regelmäßigen Übungen begannen, die noch benötigten Gerätschaften wurde beschafft und bei Brandfällen hat die Münchberger Feuerwehr schon in den ersten Jahren ihres Bestehens bewiesen, dass sie den gestellten Anforderungen gewachsen war.

Bereits Ende 1864 wird in der alten Chronik der Wehr als Vorstand Stadtsekretär L. Hessenauer genannt, der den Vorstand des Turnvereins und gleichzeitig der Feuerwehr rechtskundigen Bürgermeister Stoll ablöste.

1865 Als Hauptmann waren von 1864 bis 1869 Friedrich Schödel, Fabrikant, und als 1. Adjutant (Stellvertreter) Heinrich Flessa, Maurermeister, tätig.

1870 Der 2. Bayer. Feuerwehrtag am 5. Mai 1870 in Regensburg wurde von 3 Mitgliedern besucht, und zwar waren es der 1869 gewählte Hauptmann Gasthofbesitzer Karl Kapp, seine beiden Adjutanten Färbereibesitzer Albert Fleißner und Fabrikant Friedrich Schödel; Die Fahrtkosten von je 10 Gulden sollten von der Feuerwehrkasse beglichen werden. Im Jahr 1870 wurde eine neue Schubleiter bei einem Handwerksmeister in Berneck bestellt, Preis 140 fl (Gulden). Ferner wurde beschlossen, am Oberen Anger ‑ heutige Stammbacher Straße ‑ ein neues Steigerhaus zu bauen, das um den 21. Juni 1870 unter dem Hauptmann (Kommandant) Albert Fleißner erstand.

1871 In den Gremien der Feuerwehr und des Stadtmagistrats wurde 1871 der Entwurf einer Feuerlösch‑Ordnung beraten, die durch Magistratsbeschluss auch bereits 1871 in Kraft trat.

1872 Die Feuerwehr‑Schläuche scheinen schon in den Gründungsjahren ein rechtes Sorgenkind der Wehr gewesen zu sein; Es war auch kein Wunder, von einer Normung konnte noch nicht gesprochen werden, man kannte erst die Schraub‑Kupplung und der Chronist erwähnt, dass Vorstand, Zeugwart und Mannschaft mit den verschiedenen Gewinden ihre Sorgen hatten. So wurden auch 6 Laternen angeschafft, um sie den

Schlauchkupplern zuzuteilen und es wurde eine Anfrage an die Münchener Feuerwehr gerichtet, welche Gewinde bzw. Kupplungen nun bald zur Einführung gelangen.

1874 Eine stolze Anzahl Feuerwehr‑Spritzen scheint die Wehr um das Jahr 1874 im Eigentum gehabt zu haben; Es werden genannt: eine Abprotzspritze, ein Zubringer, eine blaue Spritze, eine grüne Spritze und eine kleine Spritze 11; es gab bereits eine besondere Schlauchführer‑Rotte, eine Steiger‑Rotte und sogar schon eine Rettungsabteilung.

Die Einladung zur Gründung eines Bezirk‑Feuerwehr‑Verbandes wird am 5. Juli 1874 erwähnt; Die Gründung selbst erfolgte bereits am 26 Juli 1874.

Der große Brand, der 1874 die Stadt heimsuchte, ist in den Annalen der Wehr nicht groß erwähnt, aber in der Ausschuss-Sitzung vom 16. 11. 1874 unterhielt man sich über die Schläuche, die bei diesem Brand außerordentlich gelitten hatten. 150 Fuß neue Schläuche wurden daraufhin zur Anschaffung vorgeschlagen.

1875 Ein “Oberfränkischer Feuerwehrtag” fand am 15. August 1875 in den Mauern Münchbergs statt; Die Tagesordnung und das Programm füllen eine ganze Seite in den damaligen Aufschreibungen. Bereits früh um 6 Uhr Eröffnung der Requisiten‑Schau, 9 Uhr Versammlung der Delegierten, Mittagstisch um 12 Uhr in den verschiedenen Gasthäusern der Stadt, nachm. 3 Uhr war eine Hauptübung und erst ab 6 Uhr geselliges Beisammensein. Also, schon damals war ein gewisser Sinn für Ordnung und Zeitfolge zu erkennen und am Rande bemerkt der Chronist, dass der Feuerwehrtag am darauffolgenden Montag mit der Prüfung der “Spritzen” fortgesetzt wurde.

1877 Der Magistrat der Stadt beschloss in diesem Jahre die Anschaffung einer neuen Spritze, über deren Leistung leider nichts vermerkt ist, mit einem Kostenpunkt von 600 fl und möglicherweise war es schon eine Saug‑ und Druckspritze.

1879 In diesem Jahre werden die neuen “Metz’schen Gewinde” für die Schläuche eingeführt; Es dürfte sich um die ersten genormten Schlauchkupplungen, mit dem noch vor Jahren bekannten “Bayer. Normal” gehandelt haben.

1880 In diesem Jahre ist als Vorstand der Fabrikant und Bürgermeister J. Oberhäuser erwähnt; als Hauptmann Albert Fleißner (von 1870 bis 1885) und als seine Stellvertreter (Adjutanten) Theodor Kalbskopf, Fabrikbesitzer (von 1877 bis 1889), und Fritz

Pöhlmann, Bierbrauer (von 1877‑1885).

1881 Die neue Distrikts-Feuerlöschordnung wird im Jahre 1881 beraten; In der Zwi­schenzeit wurde die Pflichtfeuerwehr eingeführt.

1882 Sehr kurios mutet es heute an, dass in der Löschordnung für die Stadt Münchberg vermerkt ist, wen der Polizeisoldat (gleichzeitig Nachtwächter!) im Falle eines Brandes zu wecken hat; es sind nicht wenige gewesen und nachdem man damals weder eine mechanische oder gar elektrische Klingel hatte, wird der Hüter des Gesetzes im Ernstfall nicht gerade sanft mit den Haustüren umgegangen sein.

1884 In diesem Jahr hören wir von einer Appell‑Versammlung wegen Aufstellung eines Inventar‑Verzeichnisses. Im gleichen Jahr wurde ein Bezirks‑Feuerwehrtag in Querenbach abgehalten und derselbe auch von den Münchbergern besucht.

1885‑1900 In diesen Jahren verlief das Vereinsleben in normalen Bahnen und die Protokolle und Aufzeichnungen der Schriftführer berichten von der Neuwahl der Vorstände, Fabrikant Ferdinand Goller (1898‑1901), der J. Oberhäuser (1876‑1898) ablöste; von Kommandanten‑Neuwahlen: Fritz Pöhlmann, Bierbrauer (1885‑1888); Georg Laubmann, Kupferschmiedemeister (1888‑1889); Johann Schödel, Blätterbinder (1889 bis 1893) und Hermann Müller, Fabrikant (1889‑1901); als Adjutanten werden in diesen Jahren genannt: Fabrikbesitzer Theodor Kalbskopf (1877‑1889); Fabrikbesitzer Georg Schödel (1889‑1892); Schneidermeister Andreas Reichel (1893‑1898) und Christian Strößner, Feilenhauermeister (1898‑1901).

1905 Aus dem im Jahre 1898 gegründeten Männerstemmklub konnte sich im Jahre 1905 nach Aufforderung durch den sz. Hauptmann Emil Oberhäuser eine 3. Kompanie bilden, der 50 starke Männer sofort beitraten. Die 2. Kompanie konnte aus den Mitgliedern des Turnvereins v. 1862 weiterhin ihren Nachwuchs erhalten und die 1. Kompanie diesen aus den Bürgern der Stadt. 1. Kompanieführer der 3. Kp. war Christian Roßner, bis zu seinem Wegzug nach Erlangen.

1907 Karl Riedel, Lederhändler (1906‑1907 1. Adjutant) wurde 1907 zum Hauptmann gewählt und hatte dieses Amt bis zum Jahr 1933 inne.

1912   Bereits im Jahre 1912 lesen wir im Protokollbuch der Feuerwehr über einen Antrag an den Stadtrat wegen Errichtung einer elektrischen Feuer‑Alarmeinrichtung; doch erst ca. 20 Jahre später konnte dieser Traum ‑ wenigstens für die 1. Kompanie ‑ in Erfüllung gehen. Am 9. 1. 1912 wurde als 1. Vorstand der damalige 1. rechtskundige Bürgermeister Dr. Friedrich Durst berufen; als 1. Kommandant mit 76 Stimmen Karl Riedel wiedergewählt, als sein Stellvertreter Theodor Kaufmann mit 65 Stimmen, als Schriftführer Wilhelm Popp, als Kassier Eduard Hoffmann und als Oberzeugwart Christ. Fleischmann. Diese Vorstandschaft bestand bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges am 2. 8. 1914.

1913   Bereits in diesem Jahre hören wir von dem ersten Hydranten‑Plan für die Feuerwehr. Zur Orientierung und zwecks Auffinden der Hydranten wurde auch eine Begehung der Wasserleitung angesetzt. Am Sonntag, 23. Juni 1913, fand in Ort der Bezirksfeuerwehrtag statt; eine Abordnung der Münchberger Feuerwehr besuchte auch den 18. Reichs‑Feuerwehrtag in der Zeit vom 24.‑29. Juli 1913 in Leipzig.

Am 1. Juli 1913 wurden 140 Stück Messing‑Lederhelme beschafft; sie wurden noch bis in die Jahre des 2. Weltkrieges getragen. Am 6. 12. 1913 wurde bei der Feuerwehr eine Unterstützungskasse für Not‑ und Sterbefälle gegründet.

1914   In der Denkschrift zur Erinnerung an die Feier des 50jährigen Bestehens der Freiw. Feuerwehr Münchberg vom 10. Juli 1914 schrieb der Verfasser, Bürgermeister Durst, dass die FF Münchberg am 8. und 9. August 1914 das Fest ihres 50jähr. Bestehens in einfacher oberwürdiger Weise abhalten will. Durch den am 2. 8. 1914 ausgebrochenen 1. Weltkrieg konnte das Vorhaben aber nicht durchgeführt werden; es musste abgesagt werden, da bereits in den ersten Tagen der Mobilmachung der größte Teil der Männer eingezogen worden war.

Als Jubiläumsgeschenk der Stadt ist zu erwähnen, die Anschaffung einer “Balanceleiter” (mech. Ausziehleiter) am 19. 6. 1914 für die 3. Kompanie.

1915   In der Zeit vom Ausbruch des 1. Weltkrieges bis 19. 1. 1917 sind in den Protokollbüchern leider keine Aufzeichnungen vorhanden.

1917   Am 19. 1. finden wir die Feststellung, dass der Bez.‑Feuerwehrvertreter Johann Schödel, als “Wasserschödel” bekannt, geachtet und in Feuerwehrkreisen beliebt, verstorben sei; ferner die Kameraden Bernhard Jahreis in München und Kassier Eduard Hoffmann. Heinrich Schödel, Prokurist (Kassaschödel gen.), wird zum Kassier gewählt. Kdt. Riedel wird 1917 vorübergehend einberufen und konnte an der Generalversammlung nicht teilnehmen; der Vors. Bürgermeister Durst macht aufmerksam, dass infolge Einberufung vieler Kameraden, sich eine Neueinteilung der Kompanien notwendig macht, so dass die älteren Kameraden wieder zum Feuerwehrdienst herangezogen werden müssen und die Pflichtfeuerwehr einen Teil der Mannschaft zu stellen hätte.

1918   In der Generalversammlung vom 5. April wird bekannt, dass die Aktien‑Färberei beabsichtigt, eine Motorspritze anzuschaffen, welche auch der Stadt und dem Kreis zur Verfügung gestellt werde. Weiter sollte in der Aktien‑Färberei die erste elektr. Sirene aufgestellt werden. Für den Fonds der neugegründeten Unterstützungskasse des Bayer. Landes‑Feuerwehrverbands wurden am 9.8, 1918 250 M genehmigt.

1919   In der “Führungssitzung” vom 14.2.1919 wurden lt. Protokollbuch die inzwischen vom Kriege wieder heimgekehrten Kameraden besonders begrüßt. Gefallen sind im Kriege 1914‑1918 40 Kameraden der Wehr, 4 gelten als vermisst, noch gefangen waren sz. 5 Mitglieder.

Am 19.1.1919 verstarb Ehrenvorstand Georg Laubmann.

In der Generalversammlung am 16.2.1919 wurde der Kamerad August Laubmann, Kupferschmied und Installateur, zum Adjutanten gewählt.

1920   Im Anschluss an eine Übung auf dem städt. Sportplatz am 26. 7. 1920 wird anl. der anschließenden Versammlung bekannt, dass Bürgermeister Durst Münchberg verlässt; als neuer Vorstand wird Direktor Fritz Weinmann (Aktien‑Färberei) einstimmig gewählt.

1924   In der Ausschuss-Sitzung vom 21. April wird beschlossen, wie bereits in der General‑Versammlung am 3. April angesprochen, das 60jähr. Jubiläum der Wehr am 15. Juni im Rahmen des Bezirksfeuerwehrtages abzuhalten. Der Turnverein v. 1862, der Männerstemmklub v. 1898 sollen u. a. den Festkommers verschönern, ein Weckruf um 5 Uhr, 8,30 Uhr Sammeln zur Kirchenparade, dazu später die übliche Standmusik, verschiedene Schulübungen und eine Einsatzübung. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte ab 1924 bereits durch eine elektrische Sirene.

1925   In der Ausschuss-Sitzung vom 7. Januar gedachte der Vorstand F. Weinmann des schönen Verlaufs des 60jähr. Jubelfestes. In dieser Sitzung wurde dann auch der Beschluss an die Stadt weitergeleitet, das erste Motorlöschfahrzeug ‑ eine MAGIRUS,Bauart Schwaben ‑ zu beschaffen.

Bereits am 6. Mai wird die Mannschaft für das neue Gerät eingeteilt und dieselbe der 1. Kompanie zugewiesen.

1927   Kdt. Karl Riedel wird im Jahre 1927 zum Bezirksbrandinspektor ernannt.

1928   Die Anschaffung eines 2. Motorlöschgerätes wurde bereits am 28. September beschlossen und wegen der guten Leistungen und Erfahrungen wieder ein Magirusgerät, Modell Liliput 11, gewählt. Auch dieses Gerät tat lange Jahre seinen Dienst, zuerst bei der 2., dann 3. Kompanie, die Übergabe erfolgte sz. am 21.11.1928.

1929   In diesem Jahr meldet der Chronist bereits die Anschaffung der ersten Rauchschutz‑Gasmasken und es sind die ersten Aufzeichnungen über Luftschutz‑ und Gasschutzübungen festgehalten.

1930   Alsdenkwürdiges Jahr kann 1930 festgehalten werden; am 12. März wird die Aufstellung eines Löschzuges beschlossen und die Alarmierung erfolgt seit dieser Zeit im stillen Alarm durch die seit diesen Tagen bestens bewährte Weckerlinie, die mit erheblichen Kosten durch die Stadt installiert wurde.

Am 11. November verloren wir unseren 1. Vorstand, Kommerzienrat Fritz Weinmann durch Tod und bereits

1931   Am 1. Februar wurde als neuer Vorstand Fabrikant Hermann Fleißner gewählt. Rastlos dreht sich das Rad der Zeit, allerlei technisch und auch organisatorisch Neues bringen uns die folgenden Jahre. Am 3. Juli zum Beispiel wird die Anschaffung von Schaumlöschgeräten erwogen, es dauerte dann aber noch längere Zeit, bis diese Neuerung bei der Feuerwehr in Münchberg Einzug hielt.

Am 15. Juli 1931 geht der Antrag der Wehr an die Stadt, ein der Wehr angebotenes Auto (PKW‑Daimler‑Benz) anzuschaffen, das 800 M kosten sollte und mit ca. 580 Mark Umbaukosten zu rechnen sei. Es tat lange Jahre seinen Dienst im 1. Löschzug, auch noch im letzten Krieg und wurde als Veteran erst 1948 außer Dienst gestellt.

1932   Die Abhaltung der Pflichtfeuerwehr‑Übungen schlingt sich wie ein roter Faden immer wieder durch die Versammlungs‑ und Sitzungsprotokolle, weil der Kommandant und die Chargen die Übungen und Pflichtappelle zu überwachen hatten. Eine erhebliche Anzahl neuer Uniformen, neuer Helme usw. wurden beschafft. Die Jahreshauptversammlung vom 27. Februar berichtet von 7 Brandeinsätzen, davon der LZ 1 allein musste 1931 4mal nach Auswärts.

1933   Am 11. März kann Bürgermeister Dr. Otto der Wehr eine weitere Motorspritze in Aussicht stellen; sie wurde jedoch erst ein Jahr später geliefert.

Am 4. Dezember musste der langjährige Kommandant Karl Riedel aus parteipolitischen Gründen zurücktreten.

1934   Als sein Nachfolger wurde in der am 22. Januar stattgefundenen Generalversammlung der seitherige Adjutant August Laubmann zum neuen Kommandanten ernannt. Das Jahr 1934 ist auch als Geburtsstunde der 4. Kompanie anzusehen; sie war zuerst für die älteren Kameraden gedacht (Ersatzreserve), aber bald entwickelte sich eine neue selbständige Abteilung.

Die bereits im Jahr 1933 angekündigte neue Motorspritze wird dann am 24. August geliefert und der 3. Kompanie zugeteilt; Fabrikat MAGIRUS ‑ Bauart Goliath 11 mit Luftschaumeinrichtung.

1935   Für die Jahre 1935 bis 1937 ist dann nichts besonderes zu vermelden; das neue Regime ‑das sog. 3. Reich ‑ brachte auch für die Feuerwehren manche Umstellung, viel Gutes aber nicht. Die Freiwillige Feuerwehr war nie eine parteiliche oder militaristische Einrichtung, wenn ihre Männer auch in den kommenden Jahren sogar mit Stechschritt marschieren mussten. Die Feuerwehren wurden ihrer vereinsmäßigen Statuten entkleidet, das neue Reichs‑Feuerwehrgesetz wollte es so und der Kampf der alten Kameraden wegen der Anerkennung der Wehrdienstzeiten und SA‑Dienst (“SA‑Dienst geht vor Feuerwehrdienst”) ist so recht bezeichnend für die damalige Zeit.

1937   Vorstand Hermann Fleißner tritt zurück, auf höheren Befehl bzw. Feuerlöschgesetz hat die Wehr nur noch einen Kommandanten; die Feuerwehr als Verein hatte zu bestehen aufgehört und galt von da ab als “Feuerschutzpolizei”. Ob das Feuer damals mehr Angst vor uns gehabt hat?

Welche Arbeit und Einsatzfreudigkeit zur Hebung der Schlagkraft der Wehr seinerzeit

gefordert wurde, zeigen folgende Zahlen:

Abgehaltene Übungen:

1. Löschgruppe  20

2. Löschgruppe  29

3. Löschgruppe  21

4. Löschgruppe  25

Die FF Münchberg war an dem im Jahre 1937 durchgeführten Leistungswettkampf auf Kreisebene als Sieger hervorgegangen.

1938   In dieses Jahr fällt die Einführung der sog. Sonntagswachen (und Feiertagswachen) und manche Älteren werden sich noch an diese Zeit erinnern.

1939   Das 75jährige Bestehen der Münchberger Feuerwehr war für den 15. Oktober vorgesehen; es sollte an diesem Tag auch das neubeschaffte Motorlöschgerät ‑ eine LF 15 MAGIRUS ‑ übergeben werden. Und es kam wieder mal anders, oder sind es die Duplizitäten der Ereignisse, am 2. September kam der 2. Weltkrieg und der Traum war aus. Als Ersatz dafür hatten sich am 15. April 1940 die nicht zum Wehrdienst eingezogenen Kameraden in der Vereinsturnhalle zu einem Jahresappell versammelt; so wurde ab der Hitlerzeit die Jahreshauptversammlung benannt. Ein kleiner Zeitungsausschnitt im Protokollbuch gibt uns über den Verlauf der Versammlung und kleinen bescheidenen Feier Aufschluss. Das Löschfahrzeug ‑‑ LF 15 ‑ wird seitens der Stadt aIs Jubiläumsgabe erwähnt, das im Jahr 1937 eingeführte neue Feuerlöschgesetz wird besprochen, die neue Uniformierung, neue Dienstgradbezeichnungen usw. werden bekanntgegeben.

1940   Der 1. Kommandant, Kamerad August Laubmann, verzieht nach Bayreuth und am 26. September werden die Akten und Dienstgeschäfte an den neuernannten Wehrführer Erwin Riedel übergeben. Lange aber konnte Kd. Riedel sein Amt mit Würde und Bürde nicht bekleiden, denn bereits Ende 1940 wurde auch er zum Kriegsdienst eingezogen. Nun übernahm Johann Plochberger, geb. 11. 11. 1882, vom LZ 3 die Geschäfte des Kommandanten durch die Kriegsjahre und bis 1947. Manch schwere Einsätze nach Bombennächten in den Städten Hof, Plauen, Nürnberg usw. in den Kriegsjahren sind unter seiner Leitung zu verzeichnen.

1947   Als 1946 wieder einigermaßen normale Zeiten eingekehrt waren, wurde für den 18. Januar 1947 die erste Jahreshauptversammlung nach dem Krieg angesetzt. Der Kommandant berichtete, dass die Wehr 1946 8 mal zum Brandeinsatz gerufen wurde. Die nach Jahren erstmals wieder vorgenommene Wahl der Vorstandschaft brachte eine Wiederwahl bzw. Bestätigung von J. Plochberger, als Stellvertreter wählte man Hermann Kaufmann vom LZ 1.

1948   Anläßlich der Jahreshauptversammlung am 20. März 1948 im Deutschen Haus wird für den ausscheidenden Kommandanten Johann Plochberger, der mittlerweile im 66. Lebensjahre steht, als 1. Kommandant Hans Böhm gewählt. In dieser Versammlung ist auch Kreisbrandinspektor Otto Pittroff anwesend; 1. Bürgermeister Max Specht dankt den freiwilligen Helfern und sagt seine Unterstützung zu” besonders auch in der Mitgliederwerbung, das Thema war auch in der Dienstbesprechung im Anschluß an eine Übung am 28. Mai Gegenstand der Beratungen, es sollte von Mann zu Mann, aber auch wieder in den uns unterstützenden Vereinen geworben werden. Die Kontrolle der Verlesbücher zeigt einen Mitgliedertiefstand. Der Kreisfeuerwehrtag 1948 wurde am 8. August in Münchberg durchgeführt (3. nach dem Kriege).

1949  Trotz des geringen Mannschaftsbestandes und oft schlechten Übungsbesuches ist doch ein sehr reger Übungsbetrieb, die Wehr ist das Jahr 1948 über 9 mal zum Ernstfall alarmiert worden, davon 1 Fehlalarm, zwei Brände konnten ‑ als Großbrände ‑ nur durch den Einsatz der Großgeräte lokalisiert werden (20. 9. 48 Mühle in Stammbach, 28. 12. 48 Anwesen Schaller, Immerseiben). Allein 7 Verwaltungsrats‑Sitzungen waren zur Vorbereitung für Übungen und Veranstaltungen nötig.

1950   Der Mitgliederstand hatte 1949/1950 wieder die Zahl 100 erreicht; je Löschzug ca. 24‑27 Mann.

1951   In der außerordentlichen Generalversammlung am 25.8.1951 wurde die neue Satzung nach dem Satzungsmuster des Innenministeriums angenommen, In der Zwischenzeit wurde auch die Feuerschutzabgabe in Münchberg eingeführt; die Feuerwehr lehnt jedoch jede Einmischung bei Beschwerde und Einsprüchen gegen Bescheide ab, da die alleinige Zuständigkeit bei der Stadt bzw. dem Landratsamt liegt.

1952   Eine weitere wichtige Dienstbesprechung wurde am 23.3.52 wegen der Beschaffung des Tanklöschfahrzeuges, der Pressekampagne und der Verhandlungen mit dem Stadtrat notwendig.

Das langersehnte TLF 16 wurde dann aber im Laufe des Jahres 1952 zur Beschaffung freigegeben und am

1953   7. März 1953, 17 Uhr, der Feuerwehr auf dem Kirchplatz übergeben; Landrat, Bürgermeister und Abordnungen auswärtiger Feuerwehren (Hof, Kirchenlamitz, Heimbrechts u. a.) waren anwesend und die Notwendigkeit der Indienststellung einmütig anerkannt.

1954   In der Verwaltungsrats‑Sitzung am 26. Januar wurde beschlossen, im Laufe des Jahres eine Veranstaltung im Anschluss an die Inspektion der Wehr als 90jähr. Gründungsfest abzuhalten. Die seit Jahren obligatorische Pfingstfahrt mit Omnibus führt diesmal in die Bayer. Alpen um Berchtesgaden mit Abstecher nach Österreich.

Das 90jährige Jubiläum wurde am 22. Mai abgehalten und entgegen der Vorbesprechungen nun doch in einem erweiterten Rahmen mit einem großen Festabend in der Vereinsturnhalle.

1955   Am 23./24. April fand in Münchberg eine KBI‑Tagung für Oberfranken statt, Tagungsort: Aula der Kreuzbergschule. Ein Festabend zu Ehren unserer Gäste fand in der Vereinsturnhalle am Samstag (23.4.) statt. Die FF Münchberg beschließt in der Verw.‑Rats‑Sitzung am 22. März Antrag an die Stadt zwecks Beschaffung eines Löschfahrzeuges LF 8 als Ersatz für den auszumusternden PKW‑SIMSON.

1956   Am 29. September fand in Münchberg eine Großeinsatzübung der Notstandseinheiten der Freiw. Feuerwehren statt.

1957   In der Jahreshauptversammlung am 9. März wurde Hans Böhm zum 1. Kommandanten wiedergewählt und Hans Jahreis zu seinem Stellvertreter bestimmt. Schriftführer (seit 1946) weiterhin Karl Sachs und Kassier (seit 1946) Hans Schöppel. Zeugwart Fritz Müller (seit 1940) und Robert Käppel, Gerätewart.

1958   Ein Antrag der Wehr an die Stadt zwecks Beschaffung eines LF 8 (Löschfahrzeug) wird von der Jahreshauptversammlung am 8.3.1958 befürwortet; Kosten ca. 30.000 DM, ferner sollte eine Rücklage für den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses gebildet werden.

1959   Die seit Jahren eingeführten Sonntagswachen während der Sommer‑ und Urlaubszeit sollen wieder vom 1. Mai bis 30. September eingesetzt werden. Ehrenmitglied Christian Krauß, noch immer in Notfällen als Hornist tätig, ist 1958 über 60 Jahre Mitglied der FF Münchberg.

Die neu gefasste Satzung aufgrund der Gemeinnützungskeitsverordnung wird in der Mitgliederversammlung am 28.02.1959 angenommen.

Für alle unfassbar verschied am 18.April 1959 nach vorangegangener Krankheit unser 1. Kommandant Hans Böhm, der am 21.April unter großer Anteilnahme der Feuerwehren beerdigt wurde; dabei wurden auch seine Verdienste als Stellvertreter des KBI und langjährige Tätigkeit als Kreisbrandmeister gewürdigt. Die Wehr wird vorerst ‑ bis zu einer Neuwahl ‑ vom Stv. Hans Jahreis und Bm. Karl Sachs weitergeführt.

Am 15.August wird das neue LF 8 ‑ MAGIRUS (auf Fg. Opel) durch den 1. Bürgermeister Max Specht der Wehr übergeben.

Zur Unterbringung der wertvollen Geräte wird das 2. Gerätehaus, Stammbacher Straße (Eichamt), umgebaut und erhält zwei große Flügeltore. Der langjährige Oberzeugwart, Stadtbaumeister i. R. Hermann Weith, wurde am 17.Juli durch Tod abgerufen; seine langjährigen Verdienste um die Feuerwehr wurden in einem Nachruf durch Kbm. Sachs gewürdigt.

1960   In den Etatbesprechungen wird die Notwendigkeit eines weiteren Löschfahrzeuges (LF 8) dargelegt und entsprechender Antrag an die Stadt weitergeleitet, da bei den techn. Prüfungen 2 Fahrzeuge Zkw HORCH und LF 16 erhebliche Mängel auftraten. In der Jahreshauptversammlung am 5. März wird mit Stimmenmehrheit Karl Sechs zum 1. Kommandanten und Hans Jahreis zu seinem Stellvertreter gewählt; Schriftführer Ewald Zuber; Kassier weiterhin Hans Schöppel.

Im Jahre 1960 wurde die Wehr zu 9 Einsätzen, darunter 1 Katastropheneinsatz (Sturmschäden Wilhelmstraße) gerufen. Saalwachen in der Vereinsturnhalle 6 mal; Zirkuswachen 2 x 4 Mann; Sonntagswachen im Gerätehaus v. 5. 6. bis 28. 8. Nachdem die beiden Kommandanten (Sachs und Jahreis) vom 25. bis 29. Januar an der Staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg an einem Schiedsrichterlehrgang ‑ zusammen mit dem späteren KBI Puchtler ‑ teilgenommen hatten und die ersten Feuerwehrleistungsabzeichen Stufe 1 erwarben, war der Weg frei für die Abnahme der 2 Gruppen, die am 22. 9. nach intensiver und fleißiger Übung ihre Mühe mit der erfolgreichen Ablegung der Leistungsabzeichen krönen konnten.

Ein besonderes gesellschaftliches und kameradschaftliches Ereignis war der Besuch der FF Hersbruck am 17.September 1960 anl. des Omnibusausfluges in das Fichtelgebirge; die Gäste wurden zu, einem Kameradschaftsabend im Gesangvereinslokal willkommen geheißen, sie wurden in verschiedenen Gasthöfen der Stadt untergebracht und am 18. 9. wurde der Besuch mit einer Führung durch Kdt. Sachs auf dem Waldstein, /on dessen Schönheit die Kameraden begeistert waren, abgeschlossen.

1961   In seinem Gerätebericht konnte Gerätewart Robert Käppel für das abgelaufene Jahr folgendes berichten:

Gerätebericht des Gerätewarts für 1960/1961:

LZ 1:         1 Tanklöschfahrzeug TLF 16 MAGIRUS, Baujahr 1953

                  1 Löschfahrzeug LF 8 ‑ TS MAGIRUS, Baujahr 1959

LZ 11:       1 Löschfahrzeug LF 16 MAGIRUS, Baujahr 1939

LZ 111:      1 Mannschafts‑ und Gerätefahrzeug .HORCH”, Baujahr 1939

                  1 Motorspritze TS 8 MAGIRUS mit Anhänger, Baujahr 1937

weiterhin vorhanden:

1 Mannschafts‑ und Kommandofahrzeug MERCEDES, Bj. 1951

2 fahrbare MAGIRUS‑Drehleitern, Bj. 1902 und 1914

1 Rettungssack

2 Sauerstoff‑ und 3 Frischluftgeräte

4 Feldfernsprecher mit 600 Kabel

ferner noch, nicht mehr einsatzbereit:

1 TS 8/8, Bj. 1925

1 TS 6/8, Bj. 1928

1 TS 8/8, Bj. 1941

1 Handdruckspritze, 2 Schlauchhaspeln

Schlauchmaterial: ca. 1200 m B und fast 1000 m C

Die von den Stadtwerken beschaffte mechanische Drehleiter, die der Wehr für Übungs‑ und Ernstfälle zur Verfügung stehen soll, wird im Werk Magirus in Ulm von einigen Kameraden der Wehr am 25./26.April 1961 abgeholt.

1962   Das 2. Löschfahrzeug ‑ LF 8 ‑ wird am 13. Juli in Ulm beim Lieferwerk abgeholt und an[. einer Feuerwehrübung am 29.9. dem LZ III zugeteilt.

1963   In der Jahreshauptversammlung am 23.März musste eine Neuwahl der Kommandanten vorgenommen werden, da Kdt. Karl Sachs am 10.März 1963 zum Kreisbrandinspektor gewählt wurde; aus der Wahl gingen Kdt.‑Stv. Hans Jahreis zum 1. und Walter Burger zum Stv. hervor.

Die Wehr zählte am 1.Januar 1963  94 Aktive und 16 Ehrenmitglieder, von denen noch eine Anzahl am aktiven Dienst teilnimmt.

Als Kuriosum kann für das abgelaufene Berichtsjahr 1962 anl. der Jahresmitgliederversammlung festgestellt werden, dass die Wehr nur zu einem einzigen Brandeinsatz (Mähdrescherbrand bei Schödlas) gerufen wurde.

An Geräten, Ausrüstungen, Schläuchen usw. hatte die Stadt Münchberg der WehrBeschaffungen im Werte von 43.700,‑ zugewiesen; mit dem LF 8 ‑ TS wurden auch die ersten Preßluftatmer beschafft.

1964   Schon in der Verwaltungsrats‑Sitzung vom 22.7.1963 wurde beschlossen, das 100jähr. Bestehen der Wehr in einem würdigen Rahmen zu begehen und Antrag auf Ausrichtung des Kreisfeuerwehrtages 1964 zu stellen. Dieser Plan musste aber fallengelassen werden, weil die 600‑Jahrfeier der Stadt Münchberg mit den umfangreichen Vorbereitungen und den weiteren Festen im Stadtgebiet keine Möglichkeit für ein größeres Fest mehr bot.

In der Jahreshauptversammlung am 13. 4. waren der verdienstvolle 1. Bürgermeister Max Specht und sein Nachfolger im Amt, unser Schriftführer Ewald Zuber, u. a. KBI Sachs usw. anwesend. Für Kd. Zuber wurde als Schriftführer Kd. Armin Hoffmann gewählt. 7 Einsätze, davon nur 2 im Stadtgebiet und 2 Katastropheneinsätze hatte die Wehr 1963 zu verzeichnen und es kam in der Hauptversammlung zum Ausdruck, dass sich die Stadt in den nächsten Jahren mit dem Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses wirklich ernstlich befassen müsste, da auch der Gemeindeunfallversicherungsverband die misslichen Geräteunterkünfte und die viel zu schmalen unfallträchtigen Tore usw. beanstandet hatte.

Am 30. Mai 1964 fand nach einer großen Übung mit Geräteschau auf dem Kirchplatz im kleineren engeren Rahmen die 100‑Jahrfeier der Wehr statt. Die gut ausgerüstete Münchberger Stützpunktfeuerwehr hatte zu diesem Zeitpunkt: 1 TLF 16, 1 LF 16, 2 LF 8‑TS, 1 Kommandofahrzeug Mercedes 200.

1965   Zu Brand‑ und Katastropheneinsätzen wurde die Wehr 1965 8rnal gerufen; 5 Verwaltungsrats‑Sitzungen, 4 Unterrichte und 5 Übungen fanden statt. Wegen Erreichen der Altersgrenze gedenkt Kdt. Hans Jahreis 1966 auszuscheiden; die Mitglieder Johann Plochberger und Andreas Hoch, beide 1905 in die Wehr eingetreten, werden anlässlich ihrer 60jähr. Zugehörigkeit durch Überreichung von Urkunden und Geschenke vom 1. Bürgermeister Ewald Zuber geehrt.

Am 24. Dezember ist der vom Landkreis Münchberg beschaffte Ölschadenanhänger eingetroffen und der FF Münchberg zugeteilt worden. Anlass der Beschaffung dürfte wohl der am 28. September an der Autobahn bei Laubersreuth stattgefundene schwere Tankwagenunfall gewesen sein. Der LZ 1 wurde an diesem Tag dreimal zum Einsatzort gerufen.

1966   Am 26. Februar wird von der Versammlung Walter Burger zum 1. und Heinz Jahreis zum

2. Kommandanten gewählt und als Schriftführer weiterhin Armin Hoffmann und als Kassier Hans Schöppel berufen. In dem Jahresbericht des Gerätewartes sind noch die beiden Magirus‑Drehleitern, Baujahr 1902 und 1914, aufgeführt; sie sollten jedoch wegen einiger techn. Mängel nicht mehr eingesetzt werden. Auf der Verwaltungsrats‑Sitzung am 26. 8. wird beschlossen, in Zukunft die Ärmelabzeichen mit dem Münchberger Stadtwappen auf den Uniformen zu tragen; Genehmigung des Stadtrats wurde eingeholt.

12 Brandeinsätze und 1 Ölalarm hatte die Wehr 1966 zu bestehen; davon 5 in Münchberg und 8 im Landkreis.

1967   Eine Satzungsänderung in § 1 Abs. 2 ‑ nach der Gemeinnützigkeitsverordnung ‑ wird am 18.2. anl. der Jahreshauptversammlung beschlossen. Die Hoffnung der Wehr auf ein neues Feuerwehrgerätehaus soll nicht aufgegeben werden, nachdem bereits ein Kostenvoranschlag von DM 630.000,‑ vorliegt; weiter ist der Wunsch an den Landkreis herangetragen worden, einen Schlauchkraftwagen ‑ SW 1000 ‑ anzuschaffen.

Zur Plangestaltung des neuen Gerätehauses nahmen die Kommandanten mit den Bürgermeistern und Stadtbaumeister an mehreren Besprechungen teil und konnten die Wünsche und Vorstellungen der Wehr darlegen,

Am 23. April 1967 wurde die FF Schlegel im Rahmen einer Übung in die FF Münchberg als 4. Löschzug eingegliedert. Die Beschaffung eines Fahrzeuges für diesen Löschzug (TSF mit neuer TS) und die nötigen Umbauarbeiten im Gerätehaus Schlegel waren dadurch notwendig geworden.

1968   Die Wehr hat nun einen Mannschaftsstand von 109 Aktiven und 14 Ehrenmitgliedern. Als Platz für das neue Gerätehaus wird das Grundstück der Stadt beim Bauhof, Stammbacher Straße 2, bestimmt. Wenn 19 Einsätze der Wehr, mit Katastropheneinsatz bei Überschwemmungen und 1 Öleinsatz in Ahornberg (Fa. Bochmann) nötig waren, so ist das für 1968 eine stolze, aber für die Geschädigten eine betrübliche Bilanz.

Weitere Leistungsabzeichen in Silber (Stufe 11) und die ersten in Gold (Stufe 111) werden anl. eines Kameradschaftsabends am 28.12.68 durch den Landrat bzw. KBI übergeben.

Bei der Wirbelsturmkatastrophe am 6.Mai 1968 war die gesamte Wehr eingesetzt um die im Siedlungsgebiet südl. des Kreuzberges entstandenen Schäden mit Dachabdeckungen beseitigen zu helfen. 15 schwere Einsätze hielten die Wehr und die Einwohnerschaft in Atem.

1969   Der Baubeginn des Gerätehauses an der Stammbacher Straße wird von den Mitgliedern mit großer Genugtuung aufgenommen und bereits am

1970   20.Februar 1970, 16.00 Uhr konnte das neue Heim der Wehr in einer Feierstunde von der Stadt übergeben und bezogen werden. Die Wehr ist stolz auf ihr neues Zuhause und die jahrelangen Unzuträglichkeiten und Beschwernisse mit den alten Geräteunterkünften gehören endgültig der Vergangenheit an. Bürgermeister, die Stadträte, der Landrat und die Feuerwehrmitglieder sind von der guten handwerklichen Arbeit und Ausgestaltung des Hauses beeindruckt.

Am 21.1.1970 ist unser treuer Kamerad Johann Plochberger, als Kompanie‑Löschzugführer, Feuerwehrkommandant und Kreisbrandmeister bekannt, im Alter von 79 Jahren verstorben; am 23. Januar gaben ihm die fast vollzählig vertretenen Kameraden die letzte Ehre.

Bei 23 Feuerwehreinsätzen im Kreisgebiet war die Wehr allein bei 17 Ernstfällen am Platze und leistete wirkungsvolle Hilfe, dank der guten Geräteausstattung und der Ausbildung, die im Jahre 1970 mit 12 Übungen und Unterrichten zu Buch steht.

1971   Die Stützpunktfeuerwehr Münchberg hat den speziellen Feuerschutz für den Waldsteinsender übernommen; der Wehr wurden von der Postverwaltung bzw. Senderleitung die Schlüsse[ für die nicht immer besetzte Sendeanlage übergeben, um im Ernstfalle die gefährdeten teueren und komplizierten Geräte nur mit Kohlensäure‑Schaum zu retten.

Anläßlich der Jahreshauptversammlung am 12. Februar wird die gesamte Vorstandschaft für weitere 5 Jahre wiedergewählt.

20 Brand‑ und 8 Öleinsätze, Hilfeleistungen bei 3 Verkehrsunfällen, Bergung von Toten usw. sind neben 8 Übungen, 4 Unterrichtsabenden und der Besuch von vielen weiteren Veranstaltungen das Jahrespensum für 1971 gewesen.

1972   Die Gebietsreform am 1. Juli 1972 berührt die Feuerwehr im Moment noch nicht, aber die Auflassung von mehreren Dienststellen z. B. Landratsamt und die Abtretung eines Teiles des ehemaligen Kreisgebiets (Raum um Gefrees) zum Lkr. Bayreuth werfen ihre Schatten voraus. So ist auch der dz. KBI Puchtler nun zum Landkreis Bayreuth abgewandert.

Am 13. Dezember wird unser 1. Kommandant Walter Burger nach längerer Krankheit überraschend von seinem Leiden erlöst und am 16. 12. von den Kameraden zur letzten Ruhestätte geleitet.

Im Jahresbericht für 1972 kann der Stv. Kdt. Heinz Jahreis feststellen, dass die Wehr nun 126 aktive Mitglieder und 11 Ehrenmitglieder besitzt; unter den 14 Neuaufnahmen sind erfreulicherweise 8 unter 20 Jahren. Wenn eine Wehr im Jahre 1972 27 mal zu Einsätzen gerufen wird, so muss ihr wohl viel Arbeit aber auch Erfolg bestätigt werden, wenn noch dazu 9 sonstige Einsätze und Hilfeleistungen kommen. Die Gewissheit, dass eine wohl gerüstete und gut ausgebildete Truppe in ihren Mauern ist, lässt sicher die Bewohner der Stadt Münchberg ruhiger schlafen.

1973   Durch die Wahl des 1. Kommandanten Heinz Jahreis zum Kreisbrandinspektor für den Inspektionsbereich 11, Lkr. Hof am 3.12.1972 wurde eine Neuwahl der gesamten Vorstandschaft notwendig, aus der

als 1. Kommandant      Kd. Armin Hoffmann

als 2. Kommandant      Kd. Ludwig Heinold

als Schriftführer           Kd. Herbert Huster

als Kassier wieder        Kd. Hans Schöppel

hervorgingen. Kassenprüfer seit Jahren: Kd. Heinrich Spranger u.,d Heinz Riedel. (24. 3. 1973).

In mehreren Verwaltungsrats‑Sitzungen befaßte sich nun die Wehr insbes. mit dem Vorbereitungen für das 11 0jähr. Bestehen, das im Jahre 1974, 28. ‑ 30. Juni abgehaltenwerden soll. Neben dem Verwaltungsrat wird ein Festausschuß gebildet, der seine Vorschläge dem Verwaltungsrat bzw. der Hauptversammlung zu unterbreiten hat. Der Kreisfeuerwehrtag 1974 wurde auf der Kommandanten‑Tagung der FF Münchberg zugesprochen. Der Bürgermeister der Stadt, Kd. Ewald Zuber, wird die Schirmherrschaft übernehmen.

Der Wehr wird durch die Stadt am 16. Juni das neue Tanklöschfahrzeug übergeben; Kostenpunkt: 138.000,‑ DM. Herr Bürgermeister E. Zuber, der die feierliche Übergabe am Rohrbühl vornimmt, stellt fest, dass die FF Münchberg nunmehr gerätemäßig zu den bestausgerüsteten Feuerwehren des Großlandkreises Hof zählt.

Ein weiterer Meilenstein ist am 19. Dezember erreicht; durch die Einrichtung der Funkalarmierung, mit Feststation (Sender) auf dem Schlauchtrockenturm unseres Gerätehauses ist der Weg frei für die Alarmierung zur nachbarlichen Löschhilfe, aber auch zur Einzelalarmierung durch Funkwecker der einzelnen Löschzüge.

1974  Es gäbe noch so manches in personeller oder dienstlicher Hinsicht zu berichten. Die Verbesserungen der Einrichtung im alten Feuerwehrgerätehaus am Kirchplatz, mit Einbau des Schulungsraumes eines Dienstzimmers für den Kommandanten, Schriftführer und die Kleiderkammer bis zum Neubau unseres zeitgemäßen Feuerwehrgerätehauses in der Stammbacher Straße im Jahre 1969/70.

Über die weiteren Verbesserungen an Geräten und Ausrüstungen und der Uniformierung, über die Einzelheiten der Gerätebeschaffungen usw. sind in unzähligen Niederschriften und Protokollen bei Verwaltungsratssitzungen und Versammlungen viele Überlegungen und Vorschläge nötig gewesen und z. T. in die Tat umgesetzt worden.

So können wir mit ruhigem Gewissen sagen, dass die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Münchberg sich gerätemäßig und ausbildungsmäßig mit Wehren gleicher Größe messen kann, so dass die Feuersicherheit der Stadt und des Landkreises gesichert erscheint.

Nicht jede einzelne Episode aus dem Leben der Wehr konnte geschildert werden, nicht jeder der als Vorstand, Kommandant und Stellvertreter, als Schriftführer oder Kassier gewählt worden war oder als Kompanie‑ bzw. Löschzugführer oder Löschmeister ernannt wurde, konnte in diesem Rahmen mit Namen genannt und seine Verdienste entsprechend gewürdigt werden. Es konnte und sollte nur ein kleiner Ausschnitt oder Abriss sein, aus dem bewegten Leben eines Vereins bzw. einer verschworenen Gemeinschaft, die sich als Ideal das Helfenwollen und Helfendürfen auf die Fahne geschrieben hat.

Wir, die heutige Mannschaft, sollten nicht müde werden, das vor 110 Jahren begonnene Werk fortzusetzen und wir hoffen, dass noch viele Generationen nach uns das Gleiche tun um diese verschworene Gemeinschaft der tätigen Nächstenliebe um einen Gotteslohn fortzuführen.

Karl J. Sachs, Ehren‑KBI