3. Dezember 2024

Brand Wohnhaus

Datum: 5. August 2021 um 20:22 Uhr
Alarmierungsart: Funkmelder, Handy / Alamos
Dauer: 2 Stunden 22 Minuten
Einsatzart: Brand
Einsatzort: Silvanerstraße, Helmbrechts
Fahrzeuge: Florian Münchberg 10/1, Florian Münchberg 11/1, Florian Münchberg 20/1, Florian Münchberg 30/1, Florian Münchberg 43/1, Transport Anhänger


Einsatzbericht:

Helmbrechts Mann stirbt bei Brand in Reihenwohnhaus

Tragödie am Donnerstagabend in Helmbrechts: Ein 87-jähriger Mann ist bei einem Brand in
einem Reihenhaus an der Silvanerstraße ums Leben gekommen. Gegen 20.15 Uhr war das
Feuer im Dachstuhl des Gebäudes inmitten des Wohngebiets „Weinberg“
ausgebrochen. Zeugen hatten das Unglück bemerkt und einen Notruf abgesetzt. Die
Rauchentwicklung war so stark, dass sie in weiten Teilen der Stadt sichtbar war.
Helmbrechts – Die Einsatzkräfte rückten mit einem Großaufgebot aus. Etwa 130 Personen
waren ausgerückt, darunter die Kameraden der Feuerwehren Helmbrechts, Münchberg,
Schauenstein, Wüstenselbitz, Burkersreuth, Kleinschwarzenbach und Unterweißenbach, das
Rote Kreuz mit drei Rettungswägen und eine Verbindungsperson des THW. Auch ein
Rettungshubschrauber kam zur Einsatzstelle. Zu allem Überfluss mussten die Einsatzkräfte
immer wieder Schaulustige vom Brandort verweisen.
Die Feuerwehr nahm den Brand von beiden Seiten des Wohnhauses aus in Angriff. Trupps
von Atemschutzträgern drangen mit schwerem Gerät in das Innere des Gebäudes vor. Rasch
war klar: Das Leben des Bewohners war nicht mehr zu retten. Bei der Begehung des
Obergeschosses hatten die Feuerwehrleute den Leichnam eines Mannes gefunden. Außen
kam die Drehleiter zum Einsatz. „Dank des raschen Eingreifens konnte ein Übergreifen des
Feuers auf die Nachbargebäude verhindert werden“, berichtete Feuerwehrsprecher Andreas
Hentschel im Gespräch mit unserer Zeitung am Einsatzort.
Die Polizei teilt am Freitag mit: „Brandfahnder der Kripo Hof übernahmen die Ermittlungen,
zur derzeit unklaren Brandursache. Auch die Identität der toten Person ist noch nicht
abschließend geklärt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich jedoch um den 87-
jährigen Bewohner des Hauses, dessen Angehörige am Abend durch das
Kriseninterventionsteam betreut wurden.“ Weitere Personen seien nicht zu Schaden
gekommen. Am Gebäude entstand ein geschätzter Schaden in Höhe von 150 000 Euro.
Wie Nachbarn berichten, war der mutmaßliche Verstorbene gehbehindert und konnte sich
wohl nicht mehr rechtzeitig retten. Eine Nachbarin nahm bei Ausbruch des Feuers einen Knall
wahr, dann das springen der Fenster, dann Stichflammen. Schon seit längerer Zeit standen die
Nachbarn aufgrund der widrigen Lebensumstände des Seniors mit verschiedenen Behörden in
Kontakt. Die Wohnung habe einen desolaten Eindruck gemacht. Er habe zuletzt vor allem bei
Kerzenschein gelebt, sei auch schon beim Grillen eingeschlafen. „Das Resultat ist jetzt, dass
er tot ist“, schimpft ein Nachbar. „Wir haben versucht, etwas zu unternehmen, haben aber
nichts erreicht.“ Es habe sich von den Behörden niemand zuständig gefühlt.
Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt Hubert Pürner, Richter und Pressesprecher am
Amtsgericht Hof, dass das Betreuungsgericht am 9. Juni einen entsprechenden
Hinweis einer Nachbarin erhalten hat. „Am 10. Juni wurde hierauf hin das Schreiben an den
Generalbevollmächtigten des mittlerweile Verstorbenen und an das Ordnungsamt beim
Landratsamt Hof gesandt.“
In diesem Zusammenhang habe man beim Generalbevollmächtigten, nach Informationen
unserer Zeitung wohl der Sohn des Verstorbenen, angefragt, inwieweit aus dessen Sicht eine
Gesundheitsgefährdung vorliege und ob Zwangsmaßnahmen beabsichtigt seien. „Eine
Beratung durch die Betreuungsbehörde wurde angeregt.“
Am 5. Juli fragte das Amtsgericht Hof beim Ordnungsamt des Landratsamtes nach: „Von
dortiger Seite wurde mitgeteilt, dass die Sache der zuständigen Betreuungsbehörde
weitergeleitet worden sei.“
Am 6. Juli stellte das Betreuungsgericht schließlich das Verfahren ein: „Im Hinblick auf die
vorliegende Generalvollmacht und in Ermangelung weiterer Hinweise durch die
eingeschalteten Stellen wurde keine Betreuung angeordnet.“

Bericht : Frankenpost Nico Schwappacher